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Cusaas jetzt auch in PowerBI

Warum PowerBI?

Wann und mit welchem Tool hast du, lieber Leser, deinen ersten Satz Daten analysiert?

Vermutlich war das noch zu Schulzeiten oder im Studium und vermutlich war es mit Hilfe von Excel. Man erzeugt eine kleine Tabelle mit maximal ein Paar hundert Zeilen Daten und 2 bis 3 Spalten, klickt auf Einfügen -> Diagramm, sucht sich dann noch einen Stil aus und fertig ist die erste Graphik.

Wenn man auf die breite Masse der privaten Computer Nutzer schaut, nutzen diese Windows als Betriebssystem (75% nutzen Windows). In der Berufswelt sieht das nicht viel anders aus. Viele sind an das Microsoft-Umfeld gewöhnt, haben auf Microsoft 365 (SaaS Produkt mit Cloud Anbindung) umgestellt und benutzen vielleicht sogar schon OneDrive als Cloud Datenspeicher. Damit sind die Nutzer eigentlich schon in der “Azure-Welt” angekommen. Warum also die Welt wechseln und zu einem Anbieter wie AWS oder Google wechseln, wenn man bequem in seiner Welt bleiben kann? (Ja, es gibt Gründe!)

Will man aus der Microsoft Welt nicht wechseln und qualitativ hochwertige Business-Analysen erstellen, hat Microsoft das Visualisierungstool PowerBI in seinem Portfolio. PowerBI kann ohne weiteres Excels *.xls Tabellen in “richtige” Datenbank Tabellen umwandeln, kann sogar aus seinen Tabellen *.xls Tabellen erzeugen. Natürlich können auch csv-Dateien ganz einfach eingebunden werden. Diese können sogar im OneDrive liegen und können dann das Dashboard automatisch bei Veränderung updaten.

Noch spannender wird es , wenn man das sog. Dataverse nutzt. Hiermit sind diverse Azure eigene Datenplattformen gemeint (wer mehr darüber lesen will: Was ist Microsoft Dataverse?). Diese lassen sich ebenfalls ohne weiteres einbinden.

Auch diverse Datenbanken (MySQL, PostgreSQL, Oracle…) sind auf der Liste der Datenquellen.

Ein weiteres Argument, das man nicht außer Acht lassen sollte, ist, dass seine Daten nur bei einem Anbieter physisch liegen. Vertraut man Google und Amazon nicht, benutzt aber sowieso schon das Microsoft Betriebssystem und hat dadurch ein Vertrauen (zwangsläufig) aufgebaut, wechseln die Daten der Firma nicht die Hände, in denen sie liegen.

Weitere Vorteile von PowerBI sind, dass es relativ einfach zu bedienen ist. Vieles geht per Drag-and-Drop, die Skriptsprache “Data Analysis Expressions (DAX)” ist im Syntax sehr ähnlich wie VBA/Excel und kann somit leicht von Umsteigern erlernt werden.

Außerdem ist das Farbdesign freigestaltbar. Man kann mit einfachen Mitteln, auf die ich später noch einmal zurückkomme, das Farbdesign seiner Firma implementieren.

Warum PowerBI nicht?

Jetzt wo wir PowerBI in den höchsten Tönen gelobt haben, sollten wir auch ein paar Schwachstellen aufzeigen. Dies soll nur ein erster Einblick sein, von Themen, die mir bei meiner aktuellen Arbeit aufgefallen sind. Vermutlich wird im Laufe der Zeit sowohl die Liste von Gründen für und die Liste von gründen gegen PowerBI stetig wachsen.

Der erste und für mich nervigste negative Aspekt ist, dass man zum vernünftigen Bearbeiten der Daten ein Microsoft Betriebssystem braucht. Der PowerBI Desktop Client ist (Stand 22.11.22) nicht für Mac verfügbar. Man kann zwar auch auf der Webpage der PowerBI Reports rudimentäre Analysen erstellen, aber das Einbinden von Datenquellen geht nur per Desktop Client. Für die optimale Nutzung von PowerBI ist der Desktop Client also Pflicht!

Eine Hürde, die ich überspringen musste war, die Quicksight Funktion “percentileRank” in PowerBI nachzubauen. Folgender Use-Case sollte aus meiner Sicht sehr häufig vorkommen:Wir haben als Datengrundlage die gesamten Umsätze des Unternehmens. Wenn wir diese nun ranken wollen geht das in PowerBI auch noch mit DAX Standard Funktionen “PERCENTILEX.EXE” und “PERCENTILE.INC”. Wenn man aber nun noch Abhängig von, sagen wir der Produktkategorie, ranken will, steigt PowerBI aus (Stand: 22.11.22).

Man kann sich behelfen, indem man diese Funktion selber schreibt, aber schön ist das nicht.

Ein finanzieller Aspekt sei auch genannt: Zum Bearbeiten und Teilen eines Dashboards muss jeder einen kostenpflichtigen PowerBI Pro Account besitzen. Auch wenn sich die Kosten in Grenzen halten, sollte man sich hier genau überlegen, wer die Dashboards bearbeiten soll, um seine laufenden Kosten nicht in die Höhe zu treiben.

Außerdem kann man die Dashboards nur mit relativ großem administrativen Aufwand für jedermann veröffentlichen. Ich gebe zu, dass man das dem einfachen Benutzer auch nicht erlauben sollte… Man stelle sich vor, mit einem Fehlklick laden sensible Geschäftszahlen, für die Öffentlichkeit sichtbar, im Internet.

Eventuell ist das auch ein Vorteil an PowerBI :)

Aussichten

Wie schon in der Einleitung erwähnt, kann man das Dataverse von Microsoft in PowerBI einbinden. Dies gilt auch für alle Funktionen der Azure-Welt, insbesondere die Automatisierungs- und KI-Produkte von Microsoft.

Außerdem sind nun die Kundensegmentierung und Handlungsempfehlungen auch von Microsoft Kunden nutzbar.

Die naheliegendste Möglichkeit aber ist, die Generierung der Daten auf Azure Resourcen zu heben. Somit wäre dann auch die Infrastruktur auf einer Microsoft-Architektur gebaut. Hierzu müsste man sowohl Rechenleistung als auch File-Storage anlegen und verwenden.

Wenn wir Cusaas komplett in die Microsoft Welt gehoben haben, kann man Cusaas als einheitliches Produkt auch über den Microsoft Marketplace vertreiben. Bis dahin fließt aber noch viel Wasser den Main hinunter. (adaptiertes Sprichwort aus Hamburg :) )